Tag 1 – Fahrt nach Sigiriya

Ein Königreich für einen Aufzug

Die Fahrt nach Sigiriya dauert ein paar Stunden. Wer den Verkehr noch nicht kennt, braucht Geduld und muss sich von den Straßenverkehrsregeln aus Deutschland verabschieden. Ampeln gibt es nur sehr wenige hier in Sri Lanka. Es ist ein wenig kontrolliertes Chaos. Hupen hat eine Bedeutung: 1x Hupen: Achtung – ich überhole Dich gerade…; 2x Hupen: Bitte mir noch ein wenig Platz machen…; MEHRFACH Hupen: EINER VON UNS BEIDEN STIRBT GLEICH!

Wenn man das beachtet und dass Busse immer Vorfahrt haben, kann nix mehr passieren. Hier passt jeder auf jeden auf.
So haben wir viele tolle Situationen schon auf dem Weg nach Sigiriya erlebt.
Ein schönes Bild ist von einem kleinen Viehtransporter. Wenn bei uns Schweine, Kühe oder Hühner normal sind, werden hier auch schon mal Elefanten von A nach B transportiert.

Dambulla – eine Pause Wert

Natürlich gibt es Tausende Tempel, aber dieser lohnt sich wirklich. Eine komplexe Höhlenanlage mit mehreren Tempelkammern. Der Vorplatz der unteren Anlage ist nett, aber unspektakulär. Wagen Sie ruhig den Aufstieg. Der Höhlentempel ist seit 1991 zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Anfänge dieser Anlage liegen 2000 Jahre zurück. In insgesamt 5 Höhlen beherbergen unzählige Statuen. Ihr erstes Highlight auf der Rundreise.

In Sigiriya selber hatten wir dann für die Nacht die „Sigiriya Water Cottage“ gebucht. Ein tolles kleines, sauberes Guesthouse mit Pool und inhabergeführt. Alle Zimmer hatten über 50 qm und es gab einen riesigen tollen Garten mit allerlei Pflanzen und Tieren.

Auch Waruna und seine Tochter wurden als Einheimische richtig gut aufgenommen. Das ist nämlich in Sri Lanka nicht selbstverständlich. Auch wenn wir weniger Rassismus an den Tag legen, gilt ein einheimischer noch immer als „Diener, Fahrer oder Reiseleiter“ und schläft in normal in sogenannten Massenquartieren.

Tag 2 – Der Löwenfelsen in Sigiriya

Eine Höhenfestung mit exzellenter Aussicht

Im späten 5. Jahrhundert wurde in Sigiriya auf einem monolithischen Plateaufelsen eine Festung erbaut. Der singhalesische König Kashyapa I (regierte 477–495) baute auf dem mehrere Hektar großen Gelände auf dem Gipfel einen Palast in Form eines monumentalen Löwen, der als Schutz gegen seine Feinde dienen sollte. Der König wurde jedoch 495 besiegt und der Palast verfiel. Der Ort wurde jedoch bald zu einem Pilgerziel und ist heute ein beliebter Touristenort. Die Besucher beginnen den letzten Aufstieg zur Spitze durch die offenen Pfoten des Löwen, einer der wenigen verbliebenen Teile des Palastes, die noch intakt sind.

Der Eintritt ist mit 20-30 € pro Person zwar etwas höher, aber es lohnt sich durchaus. Für nicht so sportliche Menschen, empfehle ich den Aufstieg am frühen Morgen (7:00 Uhr). Pausen beim Aufstieg können jederzeit eingelegt werden. Aber die Anlage und die Aussicht belohnen einen jeden 🙂

Je nach Interesse lohnt sich hierfür 5-6 Stunden Zeit zu investieren.  Auch die Infrastruktur ist in Sigiriya wirklich gut. So gibt es auf der Hauptstraße zum Löwenfelsen viele gute Restaurants in allen Preislagen. Ich kann hier das „Shenadi“ empfehlen. Geile Küche für wenig Geld.

Es geht weiter nach Kandy

Natürlich in der Rushhour geht es nach Kandy, der alten Hauptstadt.
Der Tempelbezirk ist seit 1988 UNESCO Weltkulturerbe und einer „der“ buddistischen Pilgerstätten.
Im Tempel selber lagert als Reliquie Buddhas Backenzahn. Der Tempel ist für „kleines Geld“ für Touristen zu besichtigen (halten Sie also pro Person 1.000 LKR bereit).

Der Zahntempel wurde in mehreren Abschnitten zwischen 1687 und 1782 erbaut. Von außen sticht der achteckige Turm hervor; in ihm ist derzeit eine Bibliothek untergebracht. Der Hauptkomplex, in dem sich mehrere Schreine befinden, besteht aus drei Etagen. Die dritte Etage beherbergt den Goldenen Schrein, vor dem sich Pilger sammeln, die den heiligen Zahn verehren. In der Mitte des Schreins befindet sich der Zugang zu einer Kammer, in der die Reliquie unter sieben goldenen Dagobas aufbewahrt wird.

Der Zahntempel als Gebäude ist eher zweitrangig. Allein sein Zweck, die Aufbewahrung und der Schutz des Daladas, des Zahns Buddhas, ist von Bedeutung. Die Verehrung des Zahns beruht auf der Vorstellung, in ihm sei die spirituelle Kraft des Buddha gespeichert. Danach besitzt der Zahn die Fähigkeit, ähnlich wie der Bodhi-Baum bei Buddhas Erleuchtung als Regenmacher zu wirken. Dieser Glaube machte aus der religiösen Reliquie gleichzeitig ein politisches Machtinstrument. Er ging durch die Hände vieler indischer Könige. Der jeweilige Beschützer des Zahns wurde respektiert, da er religiösen Beistand besaß und sein Land niemals von Dürre heimgesucht werden konnte. In Sri Lanka wurde der Zahn in der jeweiligen Hauptstadt des Landes aufbewahrt. Er war eine Art Legitimation für den singhalesischen Thron. Buddhisten aus aller Welt kommen nach Kandy, um den Zahntempel zu besuchen. Höhepunkt dieser Verehrung ist die jährlich stattfindende Esala Perahera. Bei dieser Prozession wird der Zahn durch die Stadt getragen, um für Regen und damit eine gute Ernte zu bitten.

Den Abend sollten Sie in der Red Cross Society verbringen bei den Tempeltänzern. Gegen ein paar Euro erhalten Sie eine einstündige Show traditioneller Tänze aus dem Hochland mit einem tollen Abschluss, wenn die Tänzer über glühende Kohlen laufen müssen.

An dieser Stelle lohnt es sich aufgrund der Nähe zum Zahntempel, sich im Vorfeld schon mal schöne Plätze in der Red Cross Society zu reservieren.

Roberts Tipp

Direkt vor dem Alten Krankenhaus gibt es ein kleines Kiosk. Hier bekommt man für wenig Geld diese leckeren Taschen. Meist vegetarisch mit hervorragenden gewürzten Gemüse. So lecker das aus einer Teigtasche, drei für jeden geworden sind.

Das Essen auf der Straße ist besser als sein Ruf. Geht man allgemein in Europa davon aus, dass Hygienestandards wie HACCP ein Mindestmaß darstellen müssen, wird das in Sri Lanka deutlich lockerer gesehen.
Getränke werden in der Regel in Flaschen serviert. Eis (für Getränke) ist auf der Straße kein Thema und diese Taschen beispielsweise sind immer durchgebraten oder frittiert. Wir hatten bei unseren Besuchen noch nie ein Problem mit Durchfall oder Magenverstimmungen durch das Essen auf der Straße. Und es entgeht einem auch ein kulinarisches Erlebnis, wenn man es sich entgehen lässt.

Tag 3 Kandy

Der Royal Botanic Gardens Peradenia etwas außerhalb von Kandy ist ein „Muss“ nach dem Besuch im Zahntempel und der Templedancer-Show in der Red Cross Society

Der Ursprung des Gartens geht auf die britische Kolonialzeit zurück. Die Berichte über die Entstehung im 14. Jahrhundert finde ich dann doch ein wenig weit hergeholt, was aber eine andere Thematik ist.
Mit rund 10,- € Eintritt ein Preis, der aus meiner Sicht noch absolut im Rahmen für das knapp 60 ha große Gelände. Den Garten kann man erlaufen oder sich auch ein Golfcart mit Fahrer mieten, der bestimmte Punkte im Park anfährt. Letzteres ist auch bei Regenwetter eine gute Alternative, allerdings muss man dafür schon ein wenig in die Brieftasche greifen. Wir haben bei unserem letzten Besuch knapp 20,- € bezahlt, hatten aber auch nur eineinhalb Stunden Zeit. Bei schönem Wetter planen Sie ruhig 3 Stunden ein. Ein Besuch im Teehaus mit Sicherheit eine tolle Pause für zwischendurch.
Der Botanische Garten diente 1957 übrigens als Kulisse für den Film „Die Brücke am River Kwai“ mit Sir Alec Guinness.
An dieser Stelle legen wir Ihnen noch das Orchideenhaus ans Herz. Ausschließlich einheimische Arten in geschützter Umgebung. Ideal auch bei Regenwetter.
Nicht verpassen dürfen Sie den größten Ficus Benjamini der Welt. Beeindruckend ist auch der Bambus, den Sie fast beim Wachsen zuschauen können…

Der Abstecher nach Pinnawala

Das Pinnawala Elephant Orphanage liegt ca. 40 km (ca. 1,5 Stunden mit dem Auto) von Kandy entfernt und ist ein Waisenhaus für „Problem-Elefanten“ in Sri Lanka. Dieses Projekt gibt es seit den 70er-Jahren und ist dem Department of Wildlife Conservation (DWC) unterstellt. Neben der Pflege verletzter und verwaister Elefanten dient diese Einrichtung auch der Zucht von Elefanten. Kritik kommt vonseiten einiger YouTube-Aktivisten auf, die über aufgescheuerte Wunden aufgrund von Beinketten berichten. Dies können wir aber nicht wirklich bestätigen. Vielmehr gibt es für uns ehr positive Geschichten in Pinnawala zu erleben: So beispielsweise von Sama, einem dreibeinigen Elefanten, der in der freien Wildbahn keine Chance auf ein Überleben hat.

Bis 1985 wurde das Pinnawala-Waisenhaus auch als Transit-Station für eben diese verletzten Tiere genutzt. Die Population der Elefanten konnte danach aber durch sein erfolgreiches Zuchtprogramm gehalten werden. Es handelt sich um die größte Population an in „Gefangenschaft“ lebenden Elefanten.
Wir haben diese Einrichtung schon sehr häufig besucht und auch mit vielen Mahouts Kontakt. Es gibt wenig Alternativen für Tiere, die nicht mehr ausgewildert werden können. Und hier schließt diese Einrichtung einfach die Lücke zwischen Privatbesitz und Wildlife.

Im touristischen Bereich der Anlage gibt es auch einen kleinen Laden, der aus dem Elefanten-Dung einfach Papier herstellt. Ich liebe die Kalenderserie mit tollen Bleistiftmotiven für wenige Rupies.

Ein Highlight ist das Baden der Herde im Maha Oya, der direkt am ca. 10ha großen Gelände des Waisenhauses vorbei fließt. Man kann perfekt von der Terrasse eines des Hotels bei einem schönen Frühstück oder Lunch tolle Fotos von diesen wunderschönen Dickhäutern machen. Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, kann auch gerne für mehrere Wochen ein freiwilliges Praktikum vor Ort machen und somit mit den Elefanten auch zusammenarbeiten.

Wir machen uns auf den Weg nach Nuwara Eliya

Die Fahrt kann man mit dem Zug von Kandy machen, wir empfehlen aber auch weiterhin das Auto zu nutzen. Die Zugstecke ist nett, die Autostrecke aber schöner! Vor allem fährt man an den unzähligen Teeplantagen und Fabriken vorbei. Das ist Ihre Gelegenheit, qualitativ hochwertigen Tee zu kaufen. Sie werden es nämlich nicht glauben, in Sri Lanka produziert man zwar eines der besten Tees der Welt, konsumiert aber in der Regel nur die Ausschussware. Also wundern Sie sich nicht, wenn Sie nur einen Teebeutel im Hotel in Ihrer Teekanne vorfinden. Der „Gute“ Tee ist für den Export bestimmt!

Auf dem Weg gibt es viele Tee-Fabriken. Falls Sie keine Lust auf einen Tee im Botanischen Garten hatten, liegt die Embilmeegama Tea Factory ganz in der Nähe. Gut auf halber Strecke nach Nuwara Eliya liegt Glen Loch Tea Estate, nutzen Sie die Möglichkeit, die Produktion vom berühmten Ceylon-Tee direkt anzuschauen, den Unterschied zwischen OP, F OP, BOP oder F BOP zu verstehen und auch nach einer Führung zu testen. In den häufig angegliederten Werksverkäufen erhalten Sie dann die Exportqualität zu einem fairen Kurs.

Als reine Fahrzeit müssen Sie von Kandy aus ca. 2,5-3 Stunden rechnen. Es ist aber eine wirklich kurzweilige Fahrt!

Nuwara Eliya – „Little England“

Dieses kleine Städtchen hat einfach eine britische Handschrift. Hier findet man Villen, Gartenanlagen und Rasenflächen sowie Golfplätze im britischen Landhausstil. In Nuwara Eliya gibt es auch unzählige Übernachtungsmöglichkeiten. Bitte nehmen Sie eine Jacke mit. Sie befinden sich im Hochland. Dieses beschauliche 25.000 Einwohner-Städtchen ist auf 1.860 Meter über N.N. die höchste Stadt in Sri Lanka und es herrschen Temperaturen von 12-20 °C. Übrigens auch der einzige Ort in Sri Lanka, in dem Sie Winterkleidung erhalten 😉.
Zum einen ist dieser Ort das Wochenenddomizil der Upper class aus Colombo.  Neben See, Golfclub,  Formel-3 und Motorrad-Rennstrecke finden Sie hier auch viele exklusive Übernachtungsmöglichkeiten. Wer auf Luxus setzt, geht in den Hill Club oder in die Heritance Tea Factory.
Da wir aber gerne Kontakt zu keinen inhabergeführten Guesthäusern pflegen, kann ich hier die Serendipity Lake Artistic Bungalow empfehlen. Ein kleines Guesthaus, mit viel Liebe zum Detail gestaltet, handbemalte Wände in ruhiger Lage mit Seeblick.

Heidi, die Inhaberin, macht ein klasse Curry. Bitte kurz vorbestellen, dann wird es auch gerne am Abend serviert. Es gibt viele gute Restaurants in den verschiedenen Clubs. Wir empfehlen aber „The Pub“ im Zentrum. Gutes Bier, gutes günstiges Essen und immer gute Stimmung im Laden.

Von Nuwara Eliya lassen sich auch diverse Tagesausflüge planen:

  • Hortons Plain National Park mit World´s End und den Barker Falls
  • Die Zugfahrt von Nanuoya nach Badulla mit dem Podi Menike (Zug 1005) durch das Hochland
  • Adam´s Peak
  • Wanderertouren über den Haddon Hill mit mehreren großen Wasserfällen und Stauseen.  Am Ramboda-Pass befindet sich der gleichnamige Wasserfall, der aus einer Höhe von 100 Meter ins Tal herabstürzt
  • Hakgala Botanical Garden
  • Einfach nur eine Runde Golf spielen