Tag 2 – Ahangama nach Tangalle
80 km in 5 Stunden! Bestzeit sogar für mich 🙂
Nachdem ich dann doch gestern in Ahangama versackt bin und die örtlichen Inn-Läden ausprobiert habe, bauchte ich schnell ein kleines Hotel in Strandnähe mit Pool. Das Crystal Oceanic wurde es dann kurzerhand. 38,- € mit Frühstück. Zimmer auf der A2 und kalte Getränke gibt es nur im Supermarkt. Aber eine nette Crew. Das Zimmer war OK. Klar geht besser immer und die Fenster hätten nach 5 Jahren einfach mal eine klein Wäsche verdient, aber dafür war der Ausblick von meiner Fensterfront auf die A2 (große Hauptstraße) und auf die Nachtbaustelle nicht zu verübeln. Loco, der Bauführer hatte mich eingeladen mitzuarbeiten, was ich aber ablehnen musste. Wir Deutschen sind ja ein bisschen empfindlich, was Baustellen im Ausland angehen – siehe Quatar 😉
Für mich stand zum einen in Ahangama der Besuch des Pickled Pelican im Vordergrund. Hintergrund ist ein kleines Café, welches 2019 in Galle Fort existierte. Leider hat es im Hinterhof eines kleinen Geschäftes nicht die Zeit überstanden. Aber Dank Schnute, die die besten Kontakte in aller Welt pflegt, war der neue Laden schnell ausgemacht. Ca. 20km weiter, hier in Ahangama, gibt es den besten Apfelkuchen mit Sahne auf der ganzen Insel. Schnutes Freundin Lotus Verlinden, haben wir dann zwar nicht getroffen, aber trotzdem tollen Cappucchino und Kuchen genossen an einer tollen Strandkulisse.
Aber wir schweifen ein wenig ab…
Auf dem Weg nach Tangalle haben wir an einigen Punkten Halt gemacht. Jetzt bin ich in der vergangenen Woche bereits diesen Teil der A2 mit dem Auto gefahren. Zusammen mit zwei Freunden – Mona und Wolfgang, die mitlerweile wieder wohlbehalten in Deutschland angekommen sind und meinem singalesischen Bruder Waruna. Also bitte nicht die gleichen Punkte anfahren um Fotos zu machen!
Ich liebe den Alltag der Menschen, was passt also besser als die Hauptbeschäftigung des Südens zu sehen: Fischer und Ihre Boote in den Häfen. Anders als in Europa, freuen sich die Locals hier immer über interessierten Besuch. Mit meinem Bike also einfach in den Hafen reingefahren, nett beim Pfördner am Tor gewinkt und so getan, als ob es völlig selbstverständlich ist, das meine voll bepackte Honda einfach dazugehört…
Bei meiner Honda tritt ein kleines Problem auf: Die Spiegel bleiben nicht da, wo sie eigentlich hin gehören. Sie verstellen sich durch die Vibrationen selbstständig. Dass nervt völlig, da es elementar ist, immer und überall im Verkehr zu wissen, wer ist vor dir, neben dir oder hinter dir? Feststellen geht an den Dingern nicht mehr wirklich. Die Schrauben sind „durch“. Der nächste Teilehändler ist in Matara und ich denke, es ist eine gute Idee, mal die lokale Werkstattszene auszuprobieren.
Die dritte Werkstatt ist dann der Treffer. Hilfsbereit von Laden zu Laden weitergereicht, landete ich dann in/vor diesem Laden. Am Serviceschalter dann die Ernüchterung: Spiegel gibt es nur im Doppelpack! Über den Preis wird hier nicht verhandelt! Für zwei Spiegel bezahlt man hier in NEU 3,85 €. Gönnt man sich den Luxus des Service und lässt diese noch montieren muss man schon 3,98 € berappen! Honda öffnet dafür in Deutschland Dir nicht einmal die Türe zu den Geschäftsräumen 🙂
Für die alten Spiegel findet sich auch sofort ein Abnehmer. Ein alter Mann verhandelt mit mir über den Preis der alten Spiegel. Kostenlos geht gar nicht, sagt er! Die wären doch wirklich noch TOP!!! Sein Bike wird nur durch Rost und guten Willen zusammen gehalten. Ich teile eine kleine Lemon-Banane mit Ihm als „Bezahlung“ und freue mich, jemanden noch glücklich gemacht zu haben…
Die Strandpromenaden hier in Matara sind dann doch recht lustig. Hier sitzen alle 50 Meter ein verliebtes Pärchen mit einem Sonnenschirm und turteln gaaanz verliebt unterm Schirm am Strand.
Jetzt ist Sri Lanka nicht unbedingt das Land, was ich als vorbildlich für Rechte von Frauen ansehen würde, aber das ist ein anderes Thema! Umso erfreuter bin ich dann über „junge Liebende“, die sich ein wenig über die Konventionen im eigenen Land hinwegsetzen 😉
Viele fragen mich nach Sicherheit im Verkehr
Freunde mit Sri Lanka-Erfahrung machen sich gern Gedanken über meine Sicherheit. Das finde ich natürlich immer „rührend“. Und ich kann auch jedem versichern, der Verkehr hier hat nichts mit dem Verkehr in Deutschland zu tun.
Mein Bruder Waruna hätte auf dem Weg zum Flughafen letzte Woche bestimmt in Deutschland 50 mal seinen Führerschein abgeben müssen. Wir Europäer haben ein anderes Verständnis über das Miteinander im Verkehr. So hat man in Deutschland erst einmal RECHT! Die Ampel ist Grün, also darf ich auch fahren!!! Wehe, es fährt jemand rechts oder Links bei Rot! In Deutschland besteht man auf sein Recht, schimpft, hupt und wird selten einen Milimenter abrücken vom eigenen Recht.
Hier in Sri Lanka wird gehubt, Lichthupe gemacht, links geblinkt und rechts abgebogen, rechts geblinkt und links abgebogen, gar nicht geblinkt und rechts abgebogen, gehubt und einfach gefahren. Hatte ich die Lichthupe schon erwähnt? Also, es ist erst einmal die Hölle! Aber hier rechnet man immer mit dem Fehler der anderen. Hier ist die Hupe nicht das Zeichen des arroganten Arschloch, der Recht hat. Hier nutz man die Hupe, das Fernlicht um kurz „anzumerkten“: Hey, schau bitte kurz, ich überhole Dich oder ich biege gleich ab…
Damit es aber für mich trotzdem ein kalkulierbares Risiko ist, trage ich auch bei 33°C eine Motorradjacke, einen modernen deutschen Integralhelm und habe immer Handschuhe für größere Fahren an.
Interessanter Weise braucht man eine „Driving Permit“, also ein Dokument, was den Internationalen Führerschein übersetzt und somit das Fahren legalisiert. Ohne Führerschein kostet es hier 65,- € für den Fahrer und den Halter. Ohne Diving Permit kapp 13,- €. Polizei steht hier alle 2-3 km.
Der Weg ist ja bekanntlich schon das Ziel
Es gibt viele kleine Sachen zum Einkehren. Die Landschaften sind toll. Das Meer läd zum Teil mit türkisfarbenden Wasser für eine Erfrischung ein. Kokusnuss-Stände alle paar Kilometer löschen den Durst für wenige Rupees.
Saftstände gibt es nicht nur für Touristen. Frische Annanas oder Mangosaft erfrischen sofort. Dabei kann man dann die Zeit schon einmal vergessen. So sind dann am 2 Tag aus 80 km glatt 5 Stunden geworden.
Die Belohnung folgte dann am Abend: Ananya Beach Resort in Tangalle ist mein Weihnachtshotel. Vier Türme mit insgesamt 12 Zimmern. 6 Zimmer zum Meer, 6 Zimmer zur Lagune. Alle Zimmer größer als meine Wohnung damals in Hagen 😉
Ein Infinity-Pool zum genießen, keine 50 Meter vom Strand entfernt.
Wir sind hier auf dem Ende einer Landzunge, umgeben von Lagune und Meer. Die Straße eine unbefestigte Piste als Sackgasse. Hier gibt es nicht einmal Weihnachtskitsch (jeaaarrr!!!). Der Strand hat ebenfalls mal eine vernünftige Menschendichte: fast Niemanden!
Könnte man glatt Mal wieder hinfliegen. Wenn nur die Golfplatz-Dichte höher wäre 😉. Tolle Erfahrungen…